Im Heimtier Journal special Nager (Dez.2002) ist ein Artikel über die Persische Rennmaus erschienen. Ich kann ihn nicht unkommentiert stehen lassen....
Meine Kommentare sind unter dem Text und mit Fußnoten versehen.
Kinderfreundliche Kletterer 1)
In Züchterkreisen beliebt, jedoch bei Heimtierhaltern bislang fast unbekannt ist die Persische Rennmaus.
Die Persische Rennmaus ist weitaus größer als z. B. die Mongolische Rennmaus und besitzt einen langen behaarten Schwanz, der mit einer Quaste endet. Hierdurch werden Persische Rennmäuse auch für etwas ältere Kinder interessante Heimtiere, da sie eher angefasst werden können als die doch recht kleinen und flinken Mongolen. 2) Ihre Größe ist mir der einer Ratte durchaus vergleichbar.
Anders als ihre „Verwandten“ sind sie keine ausgemachten Bodenbewohner, sondern klettern sehr gut und gerne. Sie sollten daher in einer großen Voliere gehalten werden, die mit Sitzbrettern und Ästen eingerichtet ist. Außerdem benötigen Perser zwei Schlafhäuschen 3), da sie gerne auch einmal umziehen.
Persische Rennmäuse können gut in gleichgeschlechtlichen Gruppen gehalten werden, es ist jedoch darauf zu achten, dass es sich möglichst um Geschwister handelt 4) bzw. sie als Jungtiere bereits zusammengelebt haben.
Ernährt werden Perser mit dem handelsüblichen Futter für Rennmäuse, angereichert durch Heu sowie Obst und Gemüse und immer auch einem Mehlwurm etc., um ihren natürlichen Eiweißbedarf zu decken. Sollten sie einen Hund oder eine Katze besitzen, können sie anstatt eines Mehlwurms natürlich auch immer mal ein Stück Trockenfutter dieser Tiere reichen.
Nicht wundern sollten sie sich, wenn der Futternapf in wenigen Minuten leer ist. Ihre Tiere haben nicht etwa großen Hunger gehabt, sondern sie neigen dazu, ihr Futter in das jeweils genutzte Häuschen zu schleppen und dort zu horten. Das Schlafhäuschen ist daher jeden Tag zu kontrollieren und Reste von Obst und Gemüse sind zu entfernen, um Fehlgärungen im Magen der Tiere vorzubeugen. 5)
Persische Rennmäuse sind ihrem Halter gegenüber eher aufgeschlossen - Leckereien wie der Mehlwurm erhöhen am Anfang die Freundschaft - und lassen sich recht schnell auf die menschliche Hand oder den Arm locken.
Seien sie jedoch vorsichtig mir einem möglichen Freilauf und gewahren sie diesen nur, wenn sie sicher sind, dass ihre Tiere handzahm sind und ihnen ein Mindestmaß an Vertrauen entgegenbringen.
Leider sind Persische Rennmäuse noch selten in Zoolhandlungen zu bekommen. In den meisten Fällen haben aber die Züchter Mongolischer Rennmäuse auch deren persische Verwandte. 6)
CL
Heimtier-Journal special Nager
Dez.2002
1) 
Diese Überschrift hätte unglücklicher nicht gewählt werden können!!!
Persische Rennmäuse sind nicht unbedingt für Kinder geeignet! Ich würde die Tiere auf keinen Fall einem Kind als erstes Heimtier kaufen. Das Kind sollte bereits Erfahrungen mit anderen Tieren gesammelt haben und gelernt haben Verantwortung zu übernehmen. Auch sollte man sich dessen bewußt sein, dass Perser älter als z.B. mongolische Renner werden und ob das Kind bereit ist sich für 6-8 Jahre mit diesen zu beschäftigen ist zu hinterfragen. Wenn diese Frage nicht uneingeschränkt bejaht werden kann, sollte man sich im Vorfeld nach jemanden umsehen, der die Tierchen - nachdem das Kind die Lust verloren hat – aufnimmt. Sie müssen ja nicht unbedingt im Tierheim landen, oder?
Aber zusammenfassend: Diese Tiere sind nach meiner Erfahrung keineswegs für Kinder - vor allem ohne Tiererfahrung - geeignet!!!
2) 
Zum einen s. 1), zum anderen ist diese Aussage „ ...da sie eher angefasst werden können...“ einfach falsch!
Sie sind um einiges lebhafter und quirliger, als die mongolische Rennmaus. Und anfassen lassen sie sich zum Teil sogar höchst ungerne!!! Was sie von mongolischen unterscheidet, ist, dass sie auf einem herumklettern. Es ist jedoch höchst selten, dass eine Maus still hält und sich ganz kurz im Nacken kraulen läßt.
Die Mäuse sind auf keinen Fall „Kuscheltiere“!!!
3) 
Na, ja. Besser drei. Denn eins wird ihr Futterlager... und wohin sollen sie dann bei zwei Häuschen ziehen?
4) 
Hier ist der Zusammenhang: „gleichgeschlechtlichen Gruppen - Geschwister“ hervorzuheben!!! Denn Inzucht sollte – am besten ganz - vermieden werden!!!
5) 
Alle Perser, die ich gehalten habe, wußten anscheinend instinktiv, dass man Obst/Gemüse oder Nahrungsmittel, die schimmeln können etc. nicht hamstern darf!!! Deshalb würde ich beobachten, was die Mäuse mit dem Frischfutter machen und wenn sie es nicht in ein Häuschen tragen, sie und ihr Lage in Ruhe lassen! Wenn die Mäuse noch nicht lange bei einem wohnen, kann man sich – nachdem man ihnen etwas frisches gegeben hat - vorsichtshalber nach 1-2 Tagen vergewissern, ob sie nicht vielleicht doch etwas gelagert haben... ansonsten sehe ich hierfür keinen Bedarf.
6) 
Dass diese Aussage von Unwissenheit der Materie zeugt, wissen alle, die auf der Suche nach Persern sind.
Zusammenfassend: ein schlechter Artikel über die Persische Rennmaus! Der zum Teil sogar - in meinen Augen - irreführend ist! Ich habe das Gefühl, dass der Autor die Persische Rennmaus nur vom „Hörensagen“ kennt...
